„Die Spur“ nennt es Arno Stern und er beschreibt in seinem Buch „Wie man Kinderbilder nicht betrachten soll“ auf einfühlsame Weise, wie er diese „Spur“ gefunden hat und wie man selbst dieser „Spur“, dieser im Zeichnen und Malen von Kindern zum Ausdruck kommenden „Spur“, auf die Spur kommen kann. – Prof. Dr. Gerald Hüther
Fragt man Arno Stern, ob er Künstler oder Psychologe sei, antwortet er auf beide Fragen mit einem entschiedenen Nein. „Ich praktiziere kreative Erziehung. Kreative Erziehung fördert die Persönlichkeit, stärkt den Charakter, bezweckt, dass Kinder zu schöpferischen, selbständigen Menschen heranwachsen.“
Mit 20 Jahren wurde ihm eine Stelle in einem Heim für Kriegswaisen angeboten; sein Auftrag war es, die Kinder zu beschäftigen. Die Mittel dazu waren beschränkt in dem durch Krieg und jahrelange Besatzung ausgeplünderten Frankreich.
„Es galt, dass knapp Vorhandene zu nutzen und ich wusste nicht, dass damit Wunder geschehen können. Denn so schien mir, dem Unerfahrenen und zugleich von keinem Vorurteil Belasteten, was dann geschah: Es war wundervoll, Zeuge der Begeisterung der Kinder zu sein – Zeuge und zugleich Ermöglicher, denn darin allein, das begriff ich sofort, bestand meine Rolle. Als ich den Kindern das Spiel mit dem Pinsel und Farben anbot, begann das Abenteuer.“ – Arno Stern
Aus Platzmangel an den Tischen allein, entstand die praktische Erwägung an den Wänden zu malen und so entstand der Malort. Alles später zur Perfektion Weiterentwickelte hatte hier seinen Ursprung. Im Jahr 1952 zog er in ein berühmtes Viertel von Paris.
Arno Stern beschäftigte sich intensiv mit den entstandenen Bildern, die ihn sehr faszinierten und sprach von Kinderkunst als eine besondere Gattung. Neben allen anderen Gattung oder sogenannten Schulen, neben dem Expressionismus, dem Futurismus, dem Kubismus, als ein eigenständiges Kunstgeschehen.
Er erwähnt, dass ein anderer Unterschied die kindliche Äusserung von allen anderen Gruppen entfernt, dass nämlich die Spur des Kindes, weil sie keine Botschaft vermittelt und sich nicht wie ein Werk an einen Empfänger richtet, gar nicht wirklich der Kunst angehöre.
Er verglich die Gesetzmässigkeiten mit den grammatikalischen Gesetzen einer Sprache und bezeichnete diesen Code als die „Bildnerische Sprache“. Aber er fügte hinzu „Jedoch eine Sprache, die nicht der Kommunikation dient“.
Arno Stern hat „Expression / Formulation“ seit 30 Jahren zu seinem Forschungsgegenstand gemacht und verfolgt diesen über die Grenzen seines Pariser Ateliers hinaus in allen Erdteilen. Die Beschäftigung mit den Themen Erziehung – Expression – Gesellschaft sind Arno Sterns grundlegende Arbeit und man kann vieles darüber im seinem Buch „Die Expression“ nachlesen.
Heute hält er Vorträge und bietet in vielen Ländern Weiterbildungen an.
source: http://www.kuverum.ch/cmsfiles/personen/dokumente/431/Das%20Kunstzimmer-2.pdf
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